Meine Geschichten - Teil 3
Also das haut doch den stärksten Kater um, was Sie, verehrte Unbefellte, sich so alles ausdenken ...
KATZE MIT GOLDZAHN
Neulich meinte jemand, dass ich eine Autobiografie schreiben sollte, denn das sei doch schon seit einigen Jahren richtig IN, wie er sich so ausdrückte. Das müsste gar nicht ein allgemein interessanter Lebensinhalt sein, sondern Hauptsache, man könnte über andere Personen schwafeln und sie richtig durch den Kakao ziehen. Mag ja sein, dass man da auch gut verdienen kann, doch ich finde es einfach zu gefährlich.
Für wen? Na für mich, denn unter uns gesagt, erfahre ich bei unseren ökumenischen Treffs (Katzen und Hunde) Dinge, über die ich glatt schreiben würde. Ich stünde ja bereits jetzt auf der Abschussliste, wenn die Insellandschaftsklempner, oder wie nennt man die? ach so ja, die Drahtzieher vom Bauamt, wüssten, was ich alles weiß.
Ja, so ist das. Deshalb warte ich erstmal ab. Kann ja sein, dass man dort den Filz eines Tages auskämmen kann, was doch durchaus zu wünschen wäre, denn in Jahre altem Filz setzen sich Läuse fest, die in so manchen Landschaftspelz richtige Löcher fressen.
Aber ich wollte Ihnen doch etwas ganz anderes erzählen. Wo isset denn? Ach da isset: Katze mit Goldzahn. Ja ja ja! Das können Sie mir ruhig glauben. Es gibt jetzt Veterinäre, hier auf der Insel noch nicht, jedoch im Ausland, die gewissen Sofakissenkatzen und Schosshündchen Goldzähne verpassen.
Also so ’ne Mieze möchte ich mal treffen! Die weiss gar nicht, wie gefährlich das ist, denn so mancher Fixer würde sie glatt in den Sack stecken, damit er das Gold in ‘nen Schuss Heroin eintauschen kann. Was sich da wieder die Unbefellten ausgedacht haben, das geht doch auf keine Rattenhaut!
Waren Sie übrigens schon mal bei einer Katzenausstellung? Sollten Sie mit uns Befellten befreundet sein, so gehen Sie bloss nicht hin! Da wimmelt es nur so von unkätzischen Katzen, die da von ihren Besitzern vorgestellt werden. Sie werden sicher sagen, dass es da genau so hirnrissig zugeht, wie bei manchen Modeschauen, die heutzutage über die Laufstege trippeln. Recht haben Sie.
WEICHEIER - MATSCHBIRNEN UND FLOTTE TUSSI
“Ja, und was ist nun?” Das müssen Sie sich doch auch gefragt haben, als man Ihnen die Sache mit den siebzig neuen Glascontainern erzählt hat, oder? Wie, nichts davon gehört? Also das ist so: Zu den alten, grünen “Glas-Iglus” kommen jetzt noch 70 neue dazu, damit hier auf der Insel mal endlich Ordnung herrscht und all die Bier-, Wein- , Saft- und Schnapsflaschen auch ordnungsgemäß dort hingebracht werden, denn alles was Glas ist, das soll ja wieder verwertet werden.
Bis dahin ist ja auch alles schön und gut, doch gleich kommt die große Wundertüte. Es heißt nämlich, dass der bisher gesammelte Haufen Flaschen, also ohne die siebzig neuen Dinger, zu 70 oder 80 % auf die Müllhalde wandern muss, da es mit der Wiederaufbereitung mal wieder gar nicht so klappt, wie es sich da die obersten “Feldherren” gedacht haben.
Wenn Sie mich fragen, so ist das doch das reinste Affentheater mit den 70 funkelneuen Pötten. Und überhaupt, was denn nun? Sollen die Flaschen trotzdem in die Glaskippe rein, damit sie auf die Müllkippe kommen, oder soll jeder nur 30 Prozent von seinen Flaschen dorthin schleppen? Oder sollen die Neuen lieber mit Papier gefüttert werden, oder wie, oder was? Also das muss ich Ihnen aber mal sagen; wenn man mich hier dazu aufforderte, irgend was zu sortieren, was ich dann vielleicht auch machen würde und dann käme einer, der dann alles wieder zusammenschmeißt - - - - na, dann wäre aber was los!
Es sieht so aus, dass es auch auf Ibiza nicht nur ‘ne Menge Weicheier, sondern auch ziemlich viele Matschbirnen gibt, denn es passieren Sachen, da fällt einem dann kaum noch was ein. Wenn zum Beispiel einer ein Haus baut und es dann wieder abreisst, weil er vergessen hat, dass er doch unbedingt unter dem Haus einen grossen Keller haben will, dann kann bei dem doch auch irgend was nicht ganz stimmen, oder? Seh’n Sie, und das hat man nun in Ibiza mit einem großen Parkplatz gemacht, der dann auch fein asphaltiert wurde und Pipapo, also rundum bestens und nun wird alles wieder aufgerissen, denn da kam plötzlich in der obersten Etage die unwahrscheinliche Erleuchtung, dass es doch besser wäre, dort eine Tiefgarage zu bauen und oben eine Grünanlage zu machen. Also solche Planungen finde ich rundheraus matschbirnig, da können Sie denken was Sie wollen.
Muss ich Ihnen noch erzählen. Hab neulich eine Tussi getroffen! Die kann nur froh sein, dass sie sich selbst nicht auf der Straße begegnet. Die reinste Naturkatastrophe für Herz, Hirn und auch die unteren Regionen. Ach, was soll ich da noch viel sagen, Sie werden das in diesem Sommer bestimmt auch noch öfter erleben, denn die Unbefellten lassen sich ja Sachen einfallen, die sich noch nicht mal Beate Use erträumt hätte.
Die Dame kennen Sie nicht? Warum nicht? Geht mich nichts an?
Auch gut und Tschüß!
BUNGEESPRINGEN
Finden Sie nicht auch, dass das Leben so ganz allgemein gesehen ziemlich gefährlich ist und man ausgesprochen leicht unter die Räder kommen kann? Einen klitzekleinen Moment mal nicht aufgepasst und plaff, schon wird man überfahren, an die Wand gedrückt oder ganz einfach kaltgestellt. Ganz davon abgesehen, weiss man ja nie und wird es wohl auch niemals erfahren können, was einem denn nun wirklich bereits im nächsten Moment zustoßen könnte. Oder wissen Sie es ganz genau, ob Sie nicht schon morgen irgendeinem Wahnsinnigen begegnen, der, haste nich jesehn, Ihre Lebenslatichte glattweg auspustet?
Ganz davon abgesehen, haben wir doch überhaupt keine Ahnung, wann das Schicksal mit seiner supergroßen Klatsche plötzlich mal in unser Leben haut und alles das durcheinander bringt, was man sich so ganz mühsam aufgebaut hat. Von dieser Warte aus gesehen, bringt doch das Leben an sich schon reichlich Nervenkitzel für alles; was da so kreucht und fleucht auf Erden, doch da gibt es Unbefellte, denen das offensichtlich überhaupt nicht genügt, oder wie sehen Sie das?
Ich sage da nur “Banschi-Dschamping”, dieses Je-höher-umso-platsch, wo sich die Unbefellten, angeleint an einem Gummiband von Felsen, Brücken, Gebäuden oder Türmen schnurstracks schreiend runterstürzen. Und wenn es so hohe Sachen nicht gibt, da baut man Gerüste, wie zum Beispiel hier bei uns auf dem Rummelplatz, wo sie mit einem Korb in die Luft geschossen werden und kreischend durch die Lüfte fegen. Irgendwas muss diesen Zeitgenossen doch fehlen, dass ihnen der allgemeine Lebenskick (siehe oben) nicht ausreicht und sie dann auch noch für riskante Angstmomente Geld hinblättern.
Wie, die sind eben mutig und haben keine Angst? Warum schreien sie dann und sind meist leichenblass, wenn sie wieder runterkommen? Ja, und wenn sie tatsächlich so mutig sind, dann könnten sie doch daraus einen Beruf machen und dafür kassieren anstatt noch draufzuzahlen. Da fällt mir gerade ein, wie wäre es denn mit dem Abräumen von diesen verflixten Minenfeldern?
Könnte mir vorstellen, dass so was ein ständiges Bungeespringen wäre, oder?
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