Meine Geschichten - Teil 4

Also wenn Sie mich fragen. Ach, Sie fragen gar nicht? Na, dann lesen Sie doch einfach weiter ...

Kampfhunde

Da können Sie, verehrte Befellte, sagen, was Sie wollen, es ist doch wirklich so, dass bei Ihren Artgenossen von Jahr zu Jahr die natürlichen Fähigkeiten abnehmen.
Sie werden immer tauber, immer blinder, immer gefühlloser, eben immer unnatürlicher und merken es noch nicht mal, dass sie sich inzwischen zu den abartigsten Kreaturen dieser Erde entwickelt haben.
Ich meine das im Vergleich zu uns, die man noch nicht in irgend eine Wohnanlage gesteckt hat, wo man sein Leben zwischen Sofakissen, Gardinen, Glotze und Zimmer-WC verbringen muss.

Ein Beispiel dieser Abartigkeit ist u.a. die, mit Verlaub, hirnrissige Idee so mancher Leute, unbedingt auf Teufel komm raus, Kampfhunde nicht nur zu züchten, sondern sie dann auch noch obendrein in eine Schule zu schicken, wo ihnen Mord- und Todbiss erst so richtig beigebracht wird.
Richtig besehen, können diese Zuschnapphunde eigentlich gar nichts dafür, dass sie sich auf alles stürzen, was ihnen so begegnet, außer auf ihre Besitzer, denn das scheint man ihnen ja einzubläuen.

Ist also auch kein Wunder, dass kürzlich in Mallorca ein Kind von so ‘nem Hundeathleten todgebissen wurde, in Belgien ein 6-jähriges Kind von drei Rottweilern buchstäblich in Stücke gerissen wurde und sich die Fälle häufen, da diese geschulten Biester in irgendwelche Beine, Arme oder Bäuche schnappen.
Jetzt ist natürlich großes Theater und keiner will es ernsthaft einsehen, dass nicht die Hunde, sondern eben mal wieder die Unbefellten mit ihren sturen Machtgelüsten die Auslöser für die gesamte Chose sind.

Nein, da sind Sie auf dem Holzwege, ich leide nicht unter Xenophobie. Musste übrigens erst mal nachschlagen, wie man das schreibt. Und zweitens, was es überhaupt heißt, denn ich dachte schon, dass es etwas mit dem Xylophon zu tun hätte. Hat es nicht, sondern ist das Wort für Rassismus. Was wollte ich denn nun überhaupt sagen ? Ach so, ja, dass ich kein Rassist bin und gegen die Rasse HUND auch nichts einzuwenden habe, solange sich diese Genossen korrekt verhalten.
Und wenn Sie mir nun sagen, dass ich nicht so herummeckern soll, denn das Leben sei doch sehr schön, so kann ich Ihnen nur darauf antworten, dass es soooo schön nun auch wieder nicht ist, und das, seit die Unbefellten hier auf der Erde die erste Geige spielen. Jawohl!


Raketenknallerei

Mein Freund Domian, Sie wissen schon, der graumelierte Bezirkskater, der damals irrtümlich die ganzen Viagra gefressen hatte, also der wundert sich bereits seit Jahren, dass die Unbefellten auf der Insel nie alle werden und im Gegenteil immer noch mehr davon hier herumtrampeln. Er ist nämlich der Meinung, dass bei den vielen Fiestas und speziell in der Sylvesternacht Tausende, wenn nicht sogar Hunderttausende der Unbefellten, mit Raketen in das nächtliche All geschossen werden.

Als ich ihm erklären wollte, dass die Unbefellten diese Raketen nur aus Spaß an der Freud, und völlig unbemannt in den Himmel schießen, da wurde er direkt wütend:
“Du willst mir doch etwa nicht erzählen, dass die so bekloppt sind, einfach aus lauter Jux und Dallerei Millionen in die Luft zu jagen?! Die machen doch nichts grundlos .....Spaß an der Freud!
Was soll das denn?! Du spinnst!”
Er tippte an seine Stirn, drehte sich um und verschwand.

Man muss ja nicht immer gleicher Meinung sein, doch manchmal kann man, durch ein Gespräch, seine Meinung ändern und das ist mir jetzt passiert, denn ich glaube nun auch, dass SIE, verehrte Unbefellte, für diese Raketenknallerei einen Grund haben müssen, denn ehrlich gesagt, wann tun Sie denn schon etwas ohne Grund, Sinn und Verstand? Zugegeben, manchmal ohne Sinn und Verstand, jedoch ohne Grund....?.....das kann ich nicht glauben.
Könnte es nicht so sein, weil das meiste Geld, das Sie so im Jahr verdienen, sehr oft schon verschwunden
ist, bevor Sie es überhaupt zu Gesicht bekommen, dass Sie sich deshalb die Freude gönnen wollen, mal zu sehen, wie Ihre Moneten mit großem Knall und Brimborium am nächtlichen Himmel zerplatzen?
Vielleicht kann ich meinen Freund mit dieser Version vom Glauben an die bemannten Raketen abbringen.


Mein Freund Goethe

Wenn ich von irgendwas überhaupt nichts verstehe, dann ist das von ‘ner ganzen Menge, was da so um mich herum passiert. Meine Unbefellte, ich meine natürlich meine Menschin, bei der ich seit Jahren wohne, oder besser gesagt, die bei mir wohnt, diese, wollen wir mal sagen, ältliche Dame, ist einfach nicht dazu bereit, ihre verflixte Qualmerei endlich mal aufzugeben. Aufgeben, Seinlassen? Nicht die Bohne! Im Gegenteil, ist ganz stolz darauf, dass sie jetzt nur! noch die allerallermildesten Glimmstengel verqualmt, in denen angeblich fast überhaupt kein Nikotin, geschweige denn Asphalt oder Teer vorhanden sein soll. Wenn da nun fast gar nichts mehr drin ist, da frage ich mich, warum denn - - - und so weiter --- und so weiter.

Ich wäre auf dieses Thema ja gar nicht gekommen, wenn ich nicht mit dieser Schmauchtante gestern den größten Klamauk gehabt hätte. Ich sage nur GOETHE!
Weil doch vor vier oder fünf Jahren mein Kollege Goethe seinen 250. Geburtstag ganz groß gefeiert hat, was ihm ja unbedingt zusteht, obwohl er ja nun schon seit über 170 Jahren ganz mausetot ist, aber egal, wollte ich diesmal auch mal etwas von Goethe bringen und fand da doch einen kleinen, allerdings auch recht bösartigen Artikel, den der liebe Wolfgang damals über die Raucher geschrieben hat.
Na da war vielleicht was los! Ich solle mich unterstehen, diesen Artikel der breiten Leserschaft zugänglich zu machen! Ich würde das eigene Nest besudeln! Ich hätte wohl den Knall des Jahrhunderts!
Es hagelte nur so verbale Stinkbomben.

Nun ist das bei uns ja so, dass auf längere Sicht, ich doch wieder so genanntes Oberwasser bekomme und ganz einfach das tue, was ich will. Und weil das so und nicht anders ist, folgt jetzt in ungekürzter Ausgabe
das, was Johann Wolfgang von Goethe einst zu dem Thema RAUCHER verfasst hat:

Das Rauchen macht dumm. Es macht unfähig zum Denken und Dichten. Es ist auch nur für Müssiggänger, für Menschen, die Langeweile haben, die ein Dritteil des Lebens verschlafen, ein Dritteil mit Essen, Trinken und anderen notwendigen oder überflüssigen Dingen hindudeln und alsdann nicht wissen, obgleich sie immer vita brevis sagen, was sie mit dem letzten Dritteil anfangen sollen. Zum Rauchen gehört auch das Biertrinken, damit der erhitzte Gaumen wieder abgekühlt werde. Das Bier macht das Blut dick und verstärkt zugleich die Berauschung durch den narkotischen Tabaksdampf. So werden die Nerven abgestumpft und das Blut bis zur Stockung verdickt. Wenn es so fortgehen sollte, wie es den Anschein hat, so wird man nach zwei oder drei Menschenaltern schon sehen, was diese Bierbäuche und Schmauchlümmel aus Deutschland gemacht haben. An der Geistlosigkeit, Verkrüppelung und Armseligkeit unserer Literatur wird man es zuerst bemerken.

Sollte von mir in der nächsten Zeit nichts erscheinen, so hat das, was in den kommenden Wochen hier so los sein wird, mein Nervenkostüm derart beansprucht, dass ich mich vorübergehend eventuell bei einem Psychotherapeuten einquartieren musste. Daher bitte ich auch ganz herzlich, von irgendwelchen Leserbriefen an mich vorerst Abstand zu nehmen.
Trotzdem bis neulich,

Chico


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