Themen - Fragen - Kritik

Gedanken über Nachrichten, mit denen die Medien uns unaufhörlich füttern. Fragen, die bislang ohne befriedigende Antworten blieben. Und Gedanken ganz allgemein über uns und die Welt.

DER PAPST ENTSCHULDIGT SICH

Na gut, nun hat sich der oberste Hirte der christlich katholischen Glaubenslämmer, mit dem zerknirschten Lächeln, vor der gesamten Welt, für die Entgleisungen seiner päderastisch veranlagten Kirchendiener entschuldigt. Ist ja irgendwie eine dankenswerte Geste, bei der so manchem Papstanhänger die Tränen der Rührung kommen, doch wie gesagt, da müßte ich schon so glaubensbenebelt sein, daß mein sehnlichster Wunsch wäre, dem Papst die Füße zu küssen. Fällt mir im Traum nicht ein und daher ...

daher frage ich nun, wie all den mißssbrauchten Knaben und ihren Eltern mit einer solchen Entschuldigung geholfen wird und ob sich seine Eminenz Ratzinger überhaupt vorstellen kann, welche Auswirkungen solche Art sexueller Entgleisungen auf das weitere Leben dieser Kinder haben.
So nach meinem Bauchgefühl, müßten doch solche Päderasten sofort aus der Kirche fliegen, also vom Vatikan direkt an die Luft gesetzt werden. Anstatt dessen, wurde es, nach dem Motto, was nicht sein darf, kann auch nicht sein, von oberster Stelle erst mal vertuscht bzw. gar nicht zur Kenntnis genommen und wenn eine Kenntnisnahme nicht mehr zu umgehen war, dann wurde der gestrauchelte Priester mal eben in einen anderen Kirchensprengel versetzt, wo er dann, haste nicht gesehen, sein Unwesen weiter treiben konnte. Warum, so frage ich, bleiben diese unwürdigen Würdenträger noch im kirchlichen Amt ? Es geht doch hier nicht um Kavaliersdelikte, sondern um gesetzlich zu ahnendeVerbrechen!.
Da gibt es einige, die da argumentieren, dass das gesamte Geschrei überkandidelt sei, da es schon vor Tausenden von Jahren und bei den Römern und Griechen Lustknaben gab. Mit solchen Gesprächspartnern kommt man allerdings nicht weiter und sollte nur erwidern, daß in jener Zeit es auch zur allgemeinen Volksbelustigung gehört, wenn sich die Gladiatoren gegenseitig abmurksten.
Wie auch immer, was soll man nun mit der päpstlichen Entschuldigung anfangen, wenn da weiter nichts folgt, um die, mit Verlaub, Schweinereien ganz drastisch zu unterbinden ? Es wird doch wohl nicht so sein, dass der Vatikan es sich gar nicht erlauben könnte, die entdeckten Missetäter aus der Kirche auszuschließen, da es glattweg zu viele sein würden ? Glaube ich nun doch nicht, doch man hat ja schon Pferde vor der Apotheke usw. usw. usw..


Vom Leder ziehen

Vom Leder ziehen, also mal so richtig die Gedanken auspacken, mit denen man sich gewollt oder ungewollt beschäftigt, das wollte ich eigentlich, doch dann bin ich bei dem ziemlich veralteten Ausspruch “ vom Leder ziehen ” hängen geblieben.
Ich hänge im Moment beim Fussball und der Feststellung, dass auch der überhaupt nicht mehr das ist, was er mal war, obwohl ich vom eigentlichen Fussballspiel kaum eine Ahnung habe. Mir ist aber aufgefallen, dass der Fussball, also dieses runde Ding, das so monströsen Klamauk auf der gesamten Welt veranstaltet, dass dieses Ding ursprünglich aus braunem Leder gefertigt war. Sein Innenleben bestand aus einer luftgefüllten Plautze, so nannten wir jedenfalls diesen aufblasbaren Ballon, der in den Ball gestopft wurde und dann mit einer Lederverschnürung daran gehindert wurde, herauszuquellen.
Das hat sich ja nun insgesamt wesentlich verändert und der Fussball ist eben nicht mehr das, was er mal war, wobei ich zunächst tatsächlich nur den Ball meine. Nachdem man feststellte, dass die Fernsehzuschauer einen braunen Ball kaum richtig verfolgen können, da wurde er, der Ball, immer heller und heller. Auch das “Schnürfenster” für die Plautze - ich finde den Namen Plautze irgendwie toll - wurde abgeschafft, da es eine Verletzungsgefahr für die Spieler darstellte. Im neuen Jahrtausend ist vom ursprünglichen Fussball nur so viel übriggeblieben, dass er immer noch rund ist. Ansonsten ist er nun plautzenlos aus hochwertigem Kunststoff gefertigt und in diversen Musterungen verbreitet. Nicht mehr so triste braun, sondern richtig lustig aufgemotzt. Das wäre also der Ball, dessen Outfit jetzt irgend wie an lustige Kinderpartys erinnern.
Das Fussballspiel - - - - ja, du meine Güte, das ist ja auch nicht mehr das, was es mal ursprünglich war und um das festzustellen, da benötigt man keine besonderen Kenntnisse. Wer nicht vom Fussballfieber befallen ist, also sich nicht mit Scheuklappen auf seine Lieblingsmannschaft konzentriert, der hat doch schon lange erkannt, dass es sich hier um ein weltumspannendes Freizeitunternehmen mit legalem, höchstdotierten Menschenhandel, fliegendem Trainerwechsel und angeschlossener Banknotendruckerei handelt.
Dass die Zuschauer durch Drahtgitter daran gehindert werden, auf dem Feld des Balles mal tatkräftig mitzumischen, scheint nicht zuletzt den Grund zu haben, dass schon seit langer Zeit das Misstrauen der Sportfreunde ganz gehörig angestiegen ist. Und haste nicht gesehen, schon steht das Unvorstellbare als Fussballdebakel völlig nackt auf dem Platz.
Unvorstellbar? Nein, das doch nicht. Haben sich die wutentbrannten Drohungen der Fans wegen wiederholter Fehlentscheidungen der Schiedsrichter in den letzten Jahren nicht bedenklich aufgeschaukelt?Wen wundert es denn nun noch, dass Schiedsrichter nie in weisser Weste erscheinen? Wer wundert sich denn darüber, dass es unter den Spielern und Schieris auch Hochintelligente gibt, die so manche Schlitzohrigkeit des großen Berlusconi mal eben kopieren? Wird doch alles auf der obersten Etage der Weltbühne zum Kopieren angeboten. Natürlich, wer sich jedoch erwischen lässt oder niemanden hat, der alles ganz flott verwischen kann, der ist eben doch noch nicht intelligent genug.
Und mal ganz frech gefragt: Kennen Sie eine Berufsgruppe, die noch irgendwo, irgendwann mit weisser Weste auftauchen kann? Sie auch nicht? Natürlich gibt es noch Zeitgenossen, wenn auch spärlich gesät, die ehrbar inmitten dieser Berufsgruppe ihre Ideen verteidigen, jedoch meist viel zu spät merken, dass ihre saubere Weste bereits durch besonders geschäftstüchtige Kollegen bekleckert wurde. Von Justiz bis Caritas, vom Gesundheitswesen zum Klerus, vom Sozialwesen zur Wissenschaft, von der Politik ganz zu schweigen. Na ja, endlich auch der Sport und da öffnet sich die Klappe mit der Aufschrift Doping ! vor meinem inneren Auge, doch das ist ein dem Fussball zwar nicht unbekanntes, jedoch eben doch wieder ein anderes Thema.
Ist es nicht ein berauschendes Erlebnis zu beobachten, wie die Evolution, also der Fortschritt fortschreitet? Im Sinne des Wortes fort-, also wegschreitet von allen ehemaligen Vorstellungen von Fairness in der menschlichen Gemeinschaft?
Hoch lebe der Fussball und alles, was damit zusammenhängt !


Balkankrieg

Ich lese es in den Zeitungen, mache mir so meine Gedanken, spreche und diskutiere darüber, schaue tatenlos zu während der Fernsehnachrichten,
bekomme das heulende Elend und schaue dann doch wieder weg. Schaue weg, stecke es in die unterste Schublade, da sich Bombennächte, Kriegsgemetzel und menschliches Elend mit meinem täglichen Kram ganz einfach nicht verbinden lassen. Schaue weg, weil ich nichts, aber auch gar nichts bewirke, selbst wenn ich Tag ud Nacht darüber nachdenken und sprechen würde. Welcher Meinung, und davon gibt es sehr viele, ich mich auch anschließen könnte, unter dem Strich steht dann jeweils die traurige Erkenntnis, dass Frieden und Freiheit unter den Bewohnern dieses Planeten zwar gedanklich in alle Richtungen ausgestrahlt werden, jedoch die Realität leider ganz anders aussieht. Wie oft hört man die lapidare Äußerung es hat immer auf der Welt Kriege gegeben und es wird eben auch immer Kriege geben, ein Standpunkt, den man quasi als Bremse für weitere Diskussionen benutzen kann, denn wer könnte da noch argumentieren im Hinblick auf das, was gegenwärtig auf der Welt geschieht. Trotzdem, obwohl völlig nutzlos, fragt man sich doch, musste dieser Balkankrieg sein, gab es wirklich keine bessere Lösung? Die Antworten aus dem Munde entscheidender Instanzen, die sich mehr oder weniger an der Schnittstelle von Krieg und Frieden befinden, diese Antworten sind so unterschiedlich und konträr, dass sie ganz offensichtlich nur eine allgemeine Hilfslosigkeit und Ohnmacht widerspiegeln. Es ist nicht beispiellos und trotzdem immer noch unfassbar, dass es nur einer einzelnen, hirnverbrannten Person bedarf, um die Welt in Angst ,Schrecken und ohnmächtige Wut zu versetzen.
Das Kosovo-Elend hat, da ich diese Kolume schreibe, dazu geführt, dass ich jene Dinge, die wir hier auf der Insel als Probleme oder ungelöste Aufgaben betrachten, aus einem völlig anderen Blickwinkel betrachte. Sie erscheinen mir leichter lösbar und haben an Schwergewicht verloren. Selbst über die Frage nachzudenken, ob Columbus nun wirklich ein Ibizenco war, fehlt mir zur Zeit jegliche Motivation. Wenn ich sehe, dass Tausende Menschen Tage und Nächte dichtgedrängt im Morast, schutzlos Regen und Wind ausgeliefert sind und bis zur völligen Erschöpfung auf Hilfe warten, dann schrumpfen auch meine kleinen und großen Alltagssorgen zu einem Winzling, denn in mir macht sich ein überdimensionales Dankeschön breit. Danke dafür, an wen auch immer, dass diese Insel nicht vor der Küste Albaniens liegt, dass das Kriegsgemetzel nicht vor unserer Tür, zum Beispiel in Marokko stattfindet, dass ich ein Zuhause habe und zu den Privilegierten gehöre, die ohne Todesangst und Elend leben. Und Dank auch an die Insel IBIZA, die mir Frieden und innerliche Freiheit schenkt.


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